Januar - Benjeshecken: So wird Totholz zu Lebensraum
Die Benjeshecke besteht aus toten Zweigen und Ästen und bietet damit einen ganz eigenen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Benannt sind sie nach Hermann Benjes, einem Landschaftsgärtner, der in den 1980er Jahren das beschrieben hat, was früher zur Strukturierung offener Agrarlandschaften genutzt wurde.
Solche Hecken sollen aus Samen von heimischen Straucharten „von selbst entstehen“. Dazu wird Gehölzschnitt und Reisig locker in Streifen aufgeschichtet. Diese Streifen bieten Vögeln oder kleinen Säugetieren Schutz und durch die im Kot der Tiere enthaltenen Samen sollen in diesem Streifen langsam wieder Sträucher wachsen und so eine lebende Hecke entstehen. Gewünscht sind Straucharten, die selbst wieder Früchte als Nahrung für Tiere liefern, wie etwa Holunder, Weißdorn oder Schlehe. Da der ganze Prozess bis zur echten Hecke jedoch mehrere Jahrzehnte dauert, kann die Heckenbildung durch Initialpflanzungen unterstützt werden.
So einfach wie es sich anhört, ist das Ganze jedoch nicht, denn unerwünschte Hochstauden wie Brennnesseln oder Brombeeren können die Ansiedlung von Sträuchern verzögern oder ganz verhindern. Aber schon die Gehölzschnitt-aufschüttungen an sich bieten Lebensraum für Vögel wie etwa Heckenbrüter), Kleinsäuger wie beispielsweise Igel, viele Insekte und Amphibien - sofern Wasser in der Nähe ist.
Benjeshecken auf dem Uni-Campus Grifflenberg
Ein Teil der Fläche des Uni-Geländes ist etwa durch Gebäude, Straßen und Wege versiegelt. Aber etwa die Hälfte des Geländes nämlich 112.400 Quadratmeter, sind Grünfläche. Und diese Hälfte leistet einen wichtigen ökologischen Beitrag.
Lebensraum für Tiere zu schaffen, ist der Hauptgrund für „Benjeshecken“ auf dem Campus Grifflenberg. Gleichzeitig sind sie eine sinnvolle Verwertungsmethode für anfallenden Gehölzschnitt, das sogenannte „Totholz“. Auf der Gaußstraße, hinter Gebäude W, sind verschiedene Arten von Benjeshecken bereits zu sehen, weitere im Entstehen. Diese Astaufschüttungen unterscheiden sich von denen in der freien Landschaft, da die Streifen kürzer und teilweise durch eingegrabene Pfähle begrenzt sind.